Milestone Slip
24.01.2007 Permalink Meilensteine sind Termine, zu denen wichtige Inhalte oder Ziele in einem Projekt erreicht sein sollen.Meistens werden sie politisch motiviert gesetzt, besser ist es natürlich, sie auf Basis von Aufwänden, Mitarbeitverfügarkeit, Puffern und Abhängigkeiten zu errechnen.
Ein verpasster Meilenstein, also die Nichterbringung der Leistung zum anvisierten Termin, ist nicht nur ärgerlich. Wir können daraus auch viel lernen.
Es gibt grundsätzlich zwei Ursachen für den "milestone slip": das Projekt hat nicht gut genug gearbeitet und/oder der Termin war unrealistisch. In meiner Erfahrung ist fast immer letzteres gegeben. Eine Frage ist nun: können wir den Verzug nutzen, um eine realistischere Vorhersage abzugeben?
Zunächst mal: es ist in der Software-Entwicklung extrem unwahrscheinlich, abhängige künftige Meilensteine zu halten, also den Zeitverlust irgendwie wieder wett zu machen. Wir müssen also die Differenz zwischen dem tatsächlichen und dem ursprünglichen Termin auf alle abhängigen Meilensteine aufschlagen, es sei denn, wir besitzen ausreichend große Puffer, so dass der eingetretene Verzug (teilweise) aufgefangen wird.
Der Verzug sagt uns aber nicht nur, dass wir x Wochen spät sind, sondern außerdem, dass wir uns um einen bestimmten Faktor verschätzt haben. Wir tun also gut daran, nicht nur um die konstante Differenz zu verschieben sondern stattdessen bei jedem Meilenstein zu prüfen, ob wir ihn mit dem gleichen Faktor in die fernere Zukunft versetzen sollten.
Das ist das eine: die Verschiebung als möglichen Trend zu begreifen. Das andere ist aber ebenfalls nötig: Fragen stellen und Antworten suchen.
- Was genau hat uns viel mehr Zeit gekostet als geplant? Und warum?
- Welche Abhängigkeiten haben uns Verzug beschehrt?
- Gibt es Qualitätsprobleme, die uns zurückgeworfen haben?
Auf diese Weise können wir verpasste Meilensteine als Chance nutzen. Wer keine setzt und verfolgt, der verschenkt diese Möglichkeit.